Post für Frau Merkel - Nein zu Kriegsgewalt gegen Frauen - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 03.09.2009


Post für Frau Merkel - Nein zu Kriegsgewalt gegen Frauen
AVIVA-Redaktion

Im Rahmen der Kampagne "Im Einsatz für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten" hat die Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale mit lautstarker Unterstützung der Berliner Samba-Band ...




"Rhythms Ribbon of Resistance" am 1. September 2009, dem Antikriegstag, mehr als 7.000 Postkarten an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. medica mondiale fordert damit die Bundeskanzlerin auf, sich gegen Kriegsgewalt an Frauen einzusetzen und insbesondere Maßnahmen gegen die Politik der Demokratischen Republik (DR) Kongo zu ergreifen.

medica mondiale fordert energische Schritte gegen Demokratische Republik Kongo

Mit der Kampagne "Im Einsatz für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten" macht medica mondiale auf die unerträgliche Situation tausender Frauen in kriegerischen Konflikten weltweit aufmerksam. So wurden allein in der DR Kongo im Jahr 2008 nach Schätzungen des UN-Menschenrechtsrates rund 100.000 Frauen vergewaltigt – sowohl von Regierungssoldaten als auch von Milizen. "Es ist ein Skandal, dass diese schweren Menschenrechtsverletzungen vor den Augen der Weltöffentlichkeit andauern", so die Gründerin der Organisation Monika Hauser. Im Gespräch mit dem Bundeskanzleramt anlässlich der Postkartenübergabe fordert die Organisation daher nachdrücklich von der deutschen Politik, den Worten endlich Taten folgen zu lassen. Die UN-Resolution 1820 von vergangenem Jahr gebe den Regierungen alle Mittel an die Hand, um endlich konkret zu werden. Die Resolution hatte Vergewaltigung und andere Formen sexualisierter Gewalt als "Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder konstitutiver Akt eines Völkermords" bezeichnet. "Auf dieser Basis ist es Zeit, wirtschaftliche Sanktionen zu verhängen, Reiseverbote gegen Verantwortliche auszusprechen und die Zusammenarbeit zu verweigern", erklärte Hauser.

"Da es der kongolesischen Regierung an politischem Willen zu mangeln scheint, sich vehement gegen sexualisierte Gewalt an Frauen einzusetzen, muss die Bundesregierung alle Zahlungen im Rahmen ihrer bilateralen Zusammenarbeit an die DR Kongo so lange einfrieren, bis sich die kongolesische Regierung eindeutig und unmissverständlich gegen die sexualisierte Gewalt an Frauen einsetzt, sexualisierte Verbrechen gegen Frauen und Mädchen ächtet und Tätern mit Strafverfolgung droht", forderte die Menschenrechtsexpertin der Organisation, Selmin Caliskan, bei dem Gespräch im Bundeskanzleramt. Die DR Kongo ist seit Februar 2008 Partnerland der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands und erhielt bislang etwa 20 Millionen Euro.

Grundsätzlich müsse die Entwicklungszusammenarbeit mit der DR Kongo neu ausgerichtet werden. Die finanzielle Hilfe durch den Friedensfonds der Bundesregierung richtet sich derzeit auf den Aufbau von Infrastrukturen, den Staatsaufbau sowie die Reintegration der inländischen Truppen. Dabei fördere der Fonds vor allem Projekte mit hohen Antragssummen und kurzen Laufzeiten. Beide Kriterien würden kleine Projekte zu Gunsten von vergewaltigten Frauen ausschließen. "Die direkten Gelder der deutschen an die kongolesische Regierung sollten an Organisationen vergeben werden, die sich für das Überleben und den Schutz von vergewaltigten Frauen und Mädchen einsetzen. Sie könnten kurzfristig genutzt werden, um einen Fonds zur psychosozialen, medizinischen, ökonomischen und juristischen Unterstützung von vergewaltigten Frauen einzurichten. Ein derartiger, leicht zugänglich angelegter Fonds mit unmittelbarer Auszahlung an kongolesische Organisationen ist überfällig", so Caliskan.


Die Kampagne "Im Einsatz für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten" wird von prominenten BotschafterInnen unterstützt. Zu ihnen gehören unter anderem die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, Margot Käßmann, die TV-Moderatorin Sabine Christiansen, die Unternehmerin Beatrice Rodenstock sowie die Bundestagspräsidentin a. D. Rita Süßmuth.


medica mondiale setzt sich seit mehr als 15 Jahren ein für traumatisierte Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten. Dabei versteht sich die Organisation als Anwältin für die Rechte und Interessen von Frauen, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt haben. Neben gynäkologischer Versorgung, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung bietet medica mondiale Programme zur Existenzsicherung und leistet politische Menschenrechtsarbeit.


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Handbuch von medica mondiale: Sexualisierte Kriegsgewalt und ihre Folgen
Film: Esmas Geheimnis
Frauenrechte und Frauenwirklichkeit unter den Bedingungen der Globalisierung
Medica Mondiale-Spendenaufruf für Vergewaltigungsopfer aus Kriegsgebieten
AVIVA beteiligt sich – Im Einsatz für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten – Eine Kampagne von medica mondiale

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.medicamondiale.org
www.im-einsatz.org


Public Affairs

Beitrag vom 03.09.2009

AVIVA-Redaktion